Seit über 30 Jahren berate ich Unternehmen und Unternehmer beim Aufbau und der Weiterentwicklung von Marken. Als selbständiger Gestalter und Berater oder als Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der heutigen Realgestalt GmbH, Berlin (2001-2018). Mit meinen Kernkompetenzen Empathie, Humor, Neugier begleite ich diejenigen, die meine Expertise schätzen. Ich weiß wie man das Neue erschafft.
Die Gestaltung dieser Markenzeichen und Marken habe ich wesentlich verantwortet:
Bei diesen Marken war ich über einen längeren Zeitraum verantwortlich für wesentliche Weiterentwicklungen der Marke und der Kommunikation:
Zusätzliches Material
„Was ist eigentlich Branding?“, Vortrag Matthias Dietz, 34min, Youtube
Bei der Navigation durch unterschiedlichste Arbeits- und Lebensphasen berate ich Unternehmer und Selbstständige in „guten Gesprächen“. Diese Beziehungen funktionieren durch Offenheit, Vertrauen und Engagement auf beiden Seiten.
Seit 2018 habe ich eine 3 jährige Ausbildung als Wirtschafts-Mediator in Hamburg bei Anita von Hertel gemacht. Mediation ist ein außergerichtliches, vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben. Als Mediator führe ich unabhängig, allparteilich und ohne Entscheidungsbefugnis die Parteien durch die Mediation. Mein Fokus richtet sich an Unternehmer und Selbstständige.
Über Matthias
Alle TexteDr. Albrecht Bangert Autor und Verleger, Schopfheim
Noah Henry Kruse Leiter Marketing Burmester, Berlin
Otto Sudrow Gründer Magazin Designtheoretiker, Stuttgart
Heinz W. Perplies Vetrieb FSB, Nürnberg
Sören Mund Markenstrategie, ICONIC Berlin
Felicia Palmer Lead Writer Marketing + Branding
Thomas Edelmann Journalist Designkritiker Kurator, Hamburg
Miruna Turbatu Graft Brandlab, Berlin
Veerle Vos Devos Journalist, Writer, Traveller, Lissabon
Torsten Fritze Geschäftsführer dv8, Mailand
Anita von Hertel Mediatorin, Hamburg
Mona Kino Paar- und Familientherapeutin, Berlin
Marc André Scheffler Doktorand, Witten-Herdecke
Ines Blume Gardeners Frankfurt
Cornelius Mangold Brand Strategist, Berlin
Matthias Dietz ist ein Freund. Mit einigem Abstand betrachtet ist er aber auch ein mit Selbstdistanz gesegnetes, höchst lebendiges Design-Kompendium. In seiner Person fusioniert ein schonungslos ehrlicher Blick auf die so oft beschworene gestalterische Ergonomie – im soziologischen wie formalen Sinne. Das ist selten, in einer genieverliebten Design-Welt in der sich allzu oft die Selbstreferentialität die Türklinke in die Hand gibt und bunt gemalte Corporate Design Geschichten erzählt werden. Ich kann mir seine Fähigkeit zu dieser speziellen Form der Wahrnehmung, fernab einer rückhaltlos opportunistischen Gestaltungsgläubigkeit und Verkäufermentalität, nur als Teil seiner Familien DNA erklären. Seit zwei Generationen scheinen sich demnach die Dietzen ́s im inneren Kreis des Bauhauses (der Großvater finanzierte es zum Teil) bewegt, und den Diskurs rund um Ideen aus Dessau, als Teil der Familienkultur etabliert zu haben. Die bürgerliche Mehrheit, zu der ich auch mein Umfeld zählen würde, frönte dagegen zur gleichen Zeit dem Gelsenkirchener Barock und freute sich über günstige Preise der dazugehörigen Warenwelt im Massa Markt. Ich stelle mir in solchen assoziativen Momenten Matthias manchmal im Kontext einer Rams T1000 und Eames Lounge Chair Interiorwelt vor und die Eltern im blauen Dunst gefüllter Arne Jacobsen Aschenbecher. Mit Licht der ERCO Schienen an der Decke diskutieren sie dabei über „Powers of Ten“. Klischees zugegeben – aber etwas ist dran – denn nur so konnte sein von mir so geschätzter 360-Grad-Design-Blick entstehen, der ihn für Beratungsprozesse prädestiniert und den dogmatischen Design Rubikon überschreiten hilft.
Gespräche bekommen so oft eine ergebnisorientierte, katalytische Komponente. Die damit einhergehende Selbsterkenntnis zu akzeptieren ist manchmal unangenehm, bietet aber immer eine produktive Option zur Veränderung. Und diese ist ja in Zeiten der Dystopie des Gewohnten nicht von der Hand zu weisen. Gut jedenfalls, dass es Menschen wie ihn gibt.
Ein alter Freund in München gestand mir, er hätte ohne Abitur einen Talentberuf ergreifen müssen. Er war zeitlebens einer der begnadetsten Klappentextschreiber für Bertelsmann und verfasste als Jan Feder hinreisende Kinderbücher.
Seither denke ich sehr oft über Beruf und Talent nach. Und an das Phänomen der Talentberufung denke ich auch immer bei meinem Freund Matthias Dietz. In jedem Gespräch mit ihm wird mir diese Fähigkeit gegenwärtig, wenn man ihm, den im Auftritt leisen und zurückhaltenden Menschen zuhört. Auf Berufung und Talent basiert sein Einfühlungsvermögen und dadurch kann er zum professionellen Richtungsgeber für Marken, Unternehmen und deren Führungspersönlichkeiten werden. Aus dem Stand intuitiv das Richtige spüren und formulieren, erfassen was ist und sein kann, die Lust am Vorhersehen – ohne wenn und aber.
Er verfügt zwar über alle methodischen Kenntnisse und alle professionellen Analysenmethoden. Sie verdichten sich bei ihm aber zu einem gefühlten Wissen, das nur tragfähig ist, weil sein außergewöhnliches Talent ihn den Kern jedes Problems klar erkennen und formulieren lässt. In großen Wirtschafts- und Firmenkontexten kann so sein “Kompass” überlebenswichtig sein – selbst wenn im leisen Tonfall des Understatements vorgetragen.
Matthias betrachtet das Alltägliche und findet darin immer etwas Besonderes. Wenn man sich mit ihm unterhält ist man sich darüber im Klaren, dass es keinen Smalltalk geben, sondern sich ein oftmals hitziger Diskurs entwickeln wird. Dabei knüpft man gemeinsam Assoziationsketten und findet neue Blickwinkel.
Denke ich an Matthias, denke ich an einen Macher. Es geht immer um das Handeln. Ich habe noch nie mit ihm zusammen gesessen, ohne dass danach nichts passiert ist. Was ich dabei aber immer als beruhigend empfinde, ist dass es nie um den „perfekten Treffer” oder das eine “Ziel“ geht. Es geht immer darum, den Weg zu definieren. Die richtigen Ziele ergeben sich dann, wenn der Weg interessant ist.
In den 80er-Jahren, auf der Suche nach einem Standort für die erste MAGAZIN-Filiale, hatte ich Frankfurt im Auge. Alle Kriterien trafen für mich in hohem Maß zu, obwohl der Ruf „Bankfurt“ und „Mainhattan“ so abstoßend wie bezeichnend war. Damals besuchte ich Dich, Matthias, im Zentrum von Frankfurt auf der „Fressgass“. In einem Hochhaus der 50er-Jahre, oberste Etage, wo alle lieber am Stadtrand wohnten. Ich erspähte einen Austritt auf die Dachfläche auf dem ein Podest mit einem Wasserrohr, einer Antenne ähnlich stand: Deine Freiluftdusche. Ich konnte 1a nachvollziehen hier nackt im Gravitationszentrum dieser Metropole zu stehen und mich angesichts von Alter Oper, Dom, Börse, Paulskirche, Römer – zu erfrischen und dabei Ausschau zu halten, Zukunftsweisendes zu sichten.
Was mir seither gefällt ist, Dich agieren zu sehen. Stets wissbegierig und interessiert den Stand der Dinge zu erörtern, die Entwicklungen in Gestaltung, Kultur, Wirtschaft. Nicht nur interessiert, auch gut informiert. Genauer: mit der deontischen Prämisse beschäftigt [Für den Designtheoretiker Horst Rittel ist deontisches Wissen die höchste Wissenskategorie (Deontologie = Lehre von dem, was sein soll)], die den stetigen Veränderungen vorausgehen muss, an denen wir als Designer ja aktiv beteiligt sind. Wenn wir unserem Beruf nachgehen, unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden wollen und dabei vor unserer eigenen Türe kehren, können wir ja nicht anders, als nach Verbesserungen Ausschau zu halten. Wo es hingeht, das ist Futurologie. Nein, schwieriger, wohin es gehen soll!
In Berlin, in Deiner Werbeagentur, entwickelte sich dann Dein Schwerpunkt deutlich heraus, für den der Name der Agentur – „Realgestalt“ – Programm war. Weg von der “Koof- mich-Mentalität” der Werbebranche, hin zum Gebrauchswert der Nutzer. Dein scharfer Wind kam am deutlichsten in den Katalogen von “MAGAZIN” zum Ausdruck. Ein Großteil der Abbildungen zeigte Produkte des Sortiments im Verwendungszusammenhang, also in der Normalität des Alltags. Nicht per Fotostyling bewusst dekoriert, sondern in Kundenwohnungen gesucht und gefunden, zufällige Einrichtungssituationen, Stillleben ähnlich. Das ganze Chaos der Absichtslosigkeit in Schnappschüssen.
Dein Können als Sparringspartner für „guten Gespräche“ anzubieten, scheint logische Veränderung und Konsequenz.
Matthias ist ein Mentor. Einer, wie man ihn sich wünscht:
Harte Schale, weicher Kern, kampfbereit, mutig, manchmal mit dem Kopf durch die Wand und dabei stets wohlwollend und mitfühlend im Gespräch. Er ist begeisterungsfähig und mit skalpellgleicher Kritik immer am Ursprung eines Problems interessiert. Er folgt den Gedanken seiner Mitmenschen auf der Suche nach einer Lösung, die für sein Gegenüber passt. Und darüberhinaus ist er selbstkritisch mit großer Freude an der eigenen Weiterentwicklung interessiert. Kennengelernt habe ich Matthias vor allem aber als Spürnase. Ein leidenschaftlich neugierig Suchender, der mich immer wieder mit seinen Fundstücken aus der gesamten Welt überrascht. Es vergeht kein Gespräch, in dem nicht ein neuer Trend oder eine neue Erfindung benannt und dank seiner Lebenserfahrung auf Zukunftsfähigkeit geprüft wird.
Matthias ist ein intelligenter Mann, mit präziser Wortwahl, einem trockenen Humor, einem guten Sinn für Stil und einem verschmitzten Lächeln. Und er ist ein kreativer Denker, der mit seinen Führungsqualitäten, Visionen und Fleiß ein kleines Land führen kann. Er ist ein lustiger Sparringspartner, besonders bei einer Reihe von Schnäpsen oder beim Wandern in den wildesten Wäldern. Für mich ist sicher, dass Matthias noch weit in die Zukunft hinein für Unternehmen, Startups, Projekte und Ideen im Großen wie im Kleinen Wellen des positiven Wandels schlagen wird.
Wer ist eigentlich dieser Matthias Dietz?
Es gibt den merkwürdigen Satz, „damals lernte ich ihn zum ersten Mal kennen“. Lernt man einen Menschen nicht ein für alle Mal kennen? Matthias habe ich bisher mindestens dreimal kennengelernt. Unsere erste Begegnung hatte sehr viel mit dem zu tun, was mich noch heute und ihn zu dieser Zeit vorwiegend beschäftigte: Design. Er leitete eine Firma, die Designmanagement zum Thema hatte, was sehr neu und unbekannt war.
Als Pionier muss man ein gewisses Sendungsbewusstsein haben, was andere nicht immer gleich verstehen. Von Matthias munkelte man, er sei unabhängig. Ist man jung, sehen andere das als Belastung. Sie können sich nicht vorstellen, dass der Unabhängige genauso nach dem Weg sucht, wie man selbst. Sie sind vielmehr überzeugt, dieser habe es keinesfalls nötig, ebenfalls auf der Suche zu sein. Vielleicht auch deshalb hat Matthias aus der Suche ein Lebensprinzip gemacht. Suche für sich selbst und Suche für andere. Sport trifft da auf Meditation, Gelassenheit auf den Willen, etwas einmal für richtig Erkanntes möglichst rasch anzugehen.
Er hat unterschiedliche Modi: Stadtmensch und Eremit zum Beispiel. Die Bereitschaft zur Improvisation und das Beharren auf Qualität gehören dazu. Unvereinbar? Nicht für Matthias. Gespräche über Autos können sehr langweilig sein, nicht mit Matthias, der dazu seine ganz eigene Geschichte zu erzählen hat. Fragen Sie ihn mal!
Es kann also sein, dass man eine Weile nichts von Matthias hört. Bald taucht er wieder auf. Und in der Zwischenzeit? Kann man mit ihm einen stillen Dialog führen: Was würde er wohl zu dieser oder jener Frage sagen? Hat man ihn erstmal im Kopf, drängen manche seiner Ideen sich auf.
Aufzuzählen was alles Matthias gemacht hat, wäre langweilig. Nur soviel: Oftmals war er Pionier. Ob mit dem ersten Design Mailorder 1988 für Marlboro, dem Print-on-demand-Verlag My Favorite Book 2001 oder dem Internet Marketing für ERCO, von den eigenen Unternehmungen, die andere Unternehmen prägen und ihnen so zu Aufmerksamkeit und Erfolg verhelfen, ganz zu schweigen.
Wenn ich heute an Matthias Dietz denke, dann fallen mir spontan Unabhängigkeit, Erfahrung und Bereitschaft zum Risiko ein. Heutzutage eine eher ungewöhnliche Mischung. Ich bin gespannt auf unser nächstes Kennenlernen!
Matthias Dietz begleitet seit vielen Jahren Familienunternehmen, Hidden Champions und Konzerne in der Veränderung. Sei es bei der Disruption des Geschäftsmodells, dem Generationswechsel an der Unternehmensspitze oder dem kommunikativen Neuanfang. Vor einer wichtigen Verhandlung sagte er mir einmal, er gehe mit potenziellen Kunden als weißes Blatt in Erstgespräche hinein. Mit klarem Blick, frei von Erwartungen und Eigeninteressen. Aus meiner Sicht ist genau das seine Gabe: Ein weißes Blatt sein zu können. Mit klaren Linien, Krisenkompetenz, Erfahrung, Empathie und Großzügigkeit, kann er sich in komplexe Geschäftsmodelle und Branchenherausforderungen hineindenken, Szenarien für ein Unternehmen entwickeln und die beteiligten Entscheidungsträger bei der Gestaltung des Wandels unterstützen. Vorsichtig, pragmatisch, gleichzeitig beflügelnd und visionär. Erst wenn über die Zukunft eines Produktes, eines neuen Marktes, einer Kommunikationsstrategie Klarheit besteht, ist Matthias zufrieden.
Ich bin mir sicher, dass er in seiner Tätigkeit als Wirtschaftsmediator und Coach seine Auftraggeber genauso begleitet: Als weißes Blatt.
Vor vielen Jahren besuchte ich Matthias Branding-Agentur und wurde zusammen mit ein paar Kollegen zum Abendessen in sein Haus in Berlin Charlottenburg eingeladen. Matthias wirkte auf mich wie ein freundlicher, etwas zurückhaltender, scharfsinniger Designprofi. Es gab keine Show, kein großes Gerede, keine Prahlerei – was in der internationalen Designwelt eher eine Seltenheit ist. Was er mit leiser Stimme sagte, schien immer den Punkt zu treffen. Ich verstand, dass er auf gelassene Weise anspruchsvoll ist, und in seiner Agentur hatte er offensichtlich ein Team der Besten auf ihrem Gebiet zusammengestellt. Matthias schien ein umgänglicher, reflektierter Mann zu sein, mit einem scharfen Blick für Schönheit, Geschäft und Kommunikation und – nicht unwichtig – für ausgezeichnetes Essen. Das machte mich neugierig.
Seine Bereitschaft, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zuzugreifen, kam voll zum Tragen, als Matthias gerade sein Studium als Industrie-Designer beendete. 1988 fuhr er getrieben von designtheoretischer und ethnografischer Leidenschaft zum Einkaufen nach Ostdeutschland. Er sammelte Alltagsgegenstände, lange bevor die Faszination für das Alltägliche in Mode kam. Mit einem gezielten Wurf hat er sich einen Platz auf der internationalen Design-Landkarte erobert: Denn als plötzlich die Mauer fiel organisierte er „SED-Schönes Einheitsdesign“, eine Ausstellung über die Gestaltung von Alltagsgegenständen in der DDR. Das war der Beginn einer Reihe von erfolgreichen Ausstellungen und Büchern über Design, schliesslich der Gründung seiner Branding-Agentur in Berlin. Nebenbei startete er den ersten Designversand überhaupt und entwickelte 1995 als einer der Ersten eine der großen, kommerziellen Websites.
Es wundert mich nicht, dass Matthias nun beschlossen hat, sich einer neuen Aufgabe zu widmen. Matthias ist ein Philanthrop, der teilen und geben will und immer das Ziel hat, Dinge zu verbessern. In seinem Ansatz ist Vertrauen der Schlüssel. Matthias praktiziert die Kunst, Menschen zu einem Konsens zu bringen. Er sagt einem nicht unbedingt, was man hören will, und seine Botschaft klingt oft unbequem und provokant. Er fordert seine Klienten bewusst dazu auf, in den Spiegel zu schauen, um sich der Lösung ihrer Fragen zu nähern. Aber wie ich selbst erfahren habe, ist es in der Regel eine gute Idee, seiner Vorgehensweise Vertrauen zu schenken, denn die größten Geheimnisse und ihre Lösungen sind immer an den unwahrscheinlichsten Orten versteckt…
Was mich seit nun fast dreißig Jahre mit Matthias nicht nur freundschaftlich eng verbindet, ist der Respekt für die gleichen Werte, eine Passion für jegliche Form des intellektuellen und kulturellen Diskurses und die gleiche Form von chronischer Neugier. Diese Interessen und Werte sind für mich – und ich bin sicher auch für Matthias – Grundlage alles menschlichen Handelns und damit auch aller ‚ausserfreundschaftlichen’ und damit geschäftlichen Beziehungen.
In dieser Form der professionellen kreativen Beziehung habe ich Mattias als einen energischen und zielstrebigen von der Qualität des Resultates getrieben ‚berufsausübenden Formgestalter’ kennengelernt. Im besten Sinne des Begriffes als jemandem, dem es große Freude bereitet Dingen/Sachverhalten/Identitäten/Firmenstrukturen die opportunste und passendste Form zu geben.
Mit viel Energie, intellektuellem Können und menschlicher Empathie ist es immer Matthias Verlangen den Dingen auf den Grund zu gehen und analytisch klar zu erkennen, um wen oder was es sich da handelt. Mit einem Gespür für das feingliederige, nuancierte und immer vorwärtsorientiert wird natürlich auch mit viel Emotion analysiert.
Sobald dann der Sachverhalt erkannt ist, das Thema eingezäunt, geht Matthias konsequent, schnörkellos, manchmal fast schon erschreckend funktional, die Lösung der Dinge an. Mit der nötigen Courage auch unangenehme Dinge anzusprechen – wenn das verlangt ist – und immer effektiv und zielführend.
Dieses Agieren mit maximaler Ehrlichkeit, offen und ohne Maske, kann natürlich manchmal unbeabsichtigt emotionale Schmisse zurücklassen. Aber als überzeugte Gestalter wissen wir, dass jeder Prozess der Formgebung mit Friktionen verbunden ist. Nur selten lassen sich Dinge, Materialien oder menschliche Beziehungen kraftlos formen.
Last not least ist da noch die Affinität für die Essenz der Dinge die uns verbindet – alles Japanische – ein großes intimes Vertrauen und nicht zuletzt eine mehr als gesunde Prise Humor!
Wenn ich an Matthias denke, dann taucht häufig diese Erinnerung auf. Ich habe ihn mal gefragt, wie er der Matthias Dietz geworden ist, der er heute ist.
Als Antwort bekam ich von ihm ein Foto geschickt. Im Vordergrund sitzen drei Männer auf einer Bank. Vor ihnen erstreckt sich eine weite hügelige Frühlingslandschaft. Zwei sind im Gespräch miteinander, der dritte blickt übers Land.
Dieses Bild brachte für mich auf den Punkt, wie ich ihn seit den späten 80er Jahren beim Arbeiten und im Alltag erlebe. Ein Welterforscher. Mal den Blick ruhig und findend in die Zukunft gerichtet, und mal zuhörend, fragend, neugierig und blitzschnell Zusammenhänge erschließend dem Gegenüber zugewandt, handelnd. Und mit der Zeit, die man sowohl angeregt im Dialog, als auch in Stille miteinander verbringt, entstehen so Stück für Stück ganz persönlich gezeichnete Landkarten von ihm.
Mit Hürden und Hindernissen eingezeichnet – aber auch dem besten Equipment, diese zu meistern. Den besten Aussichts- und Schlafplätzen, von guten Herbergen mit hervorragendem Essen ganz zu schweigen. Kurz gesagt: Von einem Terrain, das große Lust macht erkundet zu werden.
Auf professioneller und persönlicher Ebene habe ich von Matthias viel gelernt. Und auch krasse Reisegeschichten von ihm gehört, die mich, einen selbsterklärten Draufgänger, ins Schwitzen bringen.
Heute will ich aber über Kommunikation reden. Denn so läuft das: Wenn Matthias seine Kommunikationsfähigkeit auf Maximum kalibriert hat, schaltet er als Bonusmaterial eine ruhige besänftigende Stimme dazu. Zu diesem Eindruck kam ich nachdem ich Matthias mehrfach bei vertraulichen Kundengesprächen begleitete. Und mir fällt dabei immer wieder seine einzigartige Technik auf. Gerade in Verhandlungen kann es dann auch mal zum „Stalemate“ -einem Patt- kommen. Matthias verwendet dann eine Technik, bei der er widerspricht ohne zu widersprechen. Er lehnt eine Aussage ab und stimmt dem Gegenüber dann in der Ablehnung der Ablehnung zu. In Wahrheit ist nichts passiert, aber das Gespräch kommt so wieder zum Laufen. Ähnlich dem sokratischen Dialog wird im Diskurs durch mehrfaches Für-und-Wider der wahre Wunsch der Verhandlungspartner offengelegt, der sonst unter der Schicht der konventionell genutzten Fachsprache verborgen bleibt.
In den 90er Jahren, zu Beginn meiner Selbständigkeit, Matthias kennen zu lernen, war wohl das Beste, was mir passieren konnte.
Es ist spannend zu sehen, wie schnell Matthias Situationen erfasst und agiert,
Verbindungen schafft, Ideen teilt und so den Grundstein für Neues legt – so auch in meinem Fall.
Immer anregend, offen, großzügig, interessiert, mit einem genialen Gespür für Zeitgeist bringt er Menschen und Projekte zusammen.
Man darf sich auf das nächste Gespräch mit ihm freuen.
Matthias Dietz sagt, was er denkt. Mit seiner Offenheit gelingt es ihm schnell Vertrautheit und Nähe herzustellen. Besonders wenn es um sensible Sachen geht, ist diese Eigenschaft vorteilhaft, denn er steuert zielstrebig auf den Kern dieser Sachen zu, in seinem Fall: den Markenkern. Er fokussiert sich auf den inneren Antrieb eines Unternehmens, den Erfolgsmotor. Alles, was den Motor am Laufen hindert, wird erkannt und benannt. Auch die, die zu Beginn nicht so gern hinschauen, wo es wehtut, lieben ihn schlussendlich für seine ehrlichen Einschätzungen und sein Tempo.
Unter den Designern und führenden Branding-Experten zählt Matthias Dietz eher zu den Dirigenten, als zu den Solisten. Sein Orchester besteht aus den vielen internationalen und branchenübergreifenden Kontakten, die er fortwährend knüpft. Für mich, in der Rolle eines Komponisten, ist die Zusammenarbeit vor und während seiner Aufführungen immer inspirierend.
Eine Postmoderne Moderne - Neubau der Deutschen Leasing AG. Architekten+Gestalter: Ulrich Heiken, Borek Sipek, David Palterer, Matthias Dietz, Verlag Ernst & Sohn, 1988
SED Schönes Einheits Design - Alltagsobjekte aus der DDR - nach meiner gleichnamigen Ausstellung, gemeinsam mit Christian & Margarethe Habernoll, Frankfurt 1988. Buch: Taschen Verlag, Matthias Dietz, Georg Bertsch, Ernst Hedler, 1990
Japan Design, Matthias Dietz, Taschen Verlag 1992
Kleinwagen, Matthias Dietz + Hans Ulrich von Mende, Taschenverlag 1993
Lights Leuchten Lampen, Matthias Dietz + Michael Mönninger, Taschenverlag 1993
Low Budget - Sammlung von internationalen Alltagsobjekten. Ausstellung im Centro Cultural Belem, Lissabon, Kunsthalle Rotterdamm, Kunstverein Düsseldorf, La Sala Vincon Barcelona, ua. Matthias Dietz + Mats Theselius, 1995
Leonard Koren, Wabi-sabi für Künstler, Architekten und Designer: Japans Philosophie der Bescheidenheit, Herausgeber Matthias Dietz, Wasmuth Verlag 1996
Wabi Sabi. Das Unperfekte. Interview mit Matthias Dietz
Moderation Marietta Schwarz
Deutschlandfunk Kultur, Beitrag vom 23.11.2019
Kunst, Glamour und Ästhetik kann es auch im Einfachen, Verborgenen und an Orten der Armut geben. Japan hat es wieder einmal vorgemacht.
Schönheit liegt im Auge der Betrachters. Aber manchmal ist die Schönheit so gut versteckt, dass sie kaum zu sehen ist. Bei Wabi Sabi ist das so. Das japanische Ästhetikkonzept entdeckt die verborgene Schönheit des Unperfekten und Einfachen.
Mit einem halben Jahrtausend Verspätung entdeckt nun auch der Westen Wabi Sabi – und verkauft die komplexe fernöstliche Lehre als Interior Trend. Sind Strohmatten, Kerzen und Keramikschalen schon Wabi Sabi?
Angaben gemäß § 5 TMG und verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:
Matthias Dietz
Knesebeckstr. 74a
10623 Berlin
Telefon: +49 175 4152215
E-Mail: mail@matthiasdietz.com
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